wahr ist was wahrgenommen sich bewährt

gut was des menschen wert
Romanisches Pfarrhoftor Remagen
(ce)CIDIT BELLO VARIANO
getaut der schnee der zeit die schied

 

Das romanische Portal in Remagen ist ein einmaliges Zeugnis mittelalterlicher Steinmetzkunst aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert,
als solches von unschätzbar kunsthistorischem Wert.


Über den ursprünglichen Standort der Anlage wie die ursprüngliche Anordnung der einzelnen Bauteile liegen
keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Es gibt einen Stich von C.Collard sc.
mit dem Titel „VORMALIGES PORTAL DES PALASTEN SCONILARE ZU REMAGEN.
Nach den Resten wieder
dargestellt von B Hundeshagen. MDCCCXXIV.“,
welchem der heutige, beim Umbau der Kirche im Jahr 1902 fertiggestellte Aufbau des Portals im Vorhof der Katholischen Pfarrkirche
St. Peter und Paul entspricht.


Zum andern kennen wir einen Stahlst. v. Joh. Poppel, Gez. v. L. Lange (nach Kurt Roessler von 1842), mit dem Titel „Altes Portal in Remagen“,
welcher Bogen und Fundament des Portals in seiner heutigen Form, die übrigen Steinreliefs aber links und rechts
im unteren Bereich
neben dem Torbogen in eine Steinmauer gesetzt darstellt.



Zweifellos stehen bezüglich ihrer inhaltlichen Aussage die Steinreliefs, mit welchen die Nebenpforte in ihrer heutigen Form gestaltet wurde,
in engem Sinnbezug zu den Torbogenreliefs, doch fehlt mit der Kenntnis über die ursprüngliche bauliche Anordnung der
Gesamtanlage eine zuverlässige Basis für eine schlüssige Gesamtdeutung.


Die durchgängig auf den einzelnen Reliefs anzutreffende Kopfform erinnert spontan an typisch Langobardische Köpfe
wie sie etwa auf dem
Gisulf Kreuz,
der Sigwald Platte des Callixtus-
Baptisteriums
oder dem Pemmo (Ratchis) Altar

(alle in Cividale, 7. bis 8. Jahrhundert)
zu sehen sind.

Magistri Comacini waren auch noch in den folgenden Jahrhunderten europaweit begehrte Steinmetzkünstler.

In seiner ursprünglichen Bauform bietet sich dem Betrachter wohl allein der Torbogen mit seinen Steinreliefs dar,
da dieser Bauteil wegen der besonderen Ausgestaltung seiner
einzelnen Steine von Anfang an nur zu einem Bogen
zusammengefügt werden konnte.
Was die Torpfeiler betrifft, so neige ich der Ansicht von Dr. Josef Minn zu, der in seiner Schrift
„Das Remagener Klosterhof–Tor der Siegburger Martins–Probstei, (o.J.)“
in den Steinreliefs der Torpfeiler den „Luzifer-Besieger Michaël, der auf dem Sigeberg und auf dem Godesberg den alten Wodan ablöste“
sowie den
„Löwenzerreißer Simson“ sieht,
was ich aber aus oben angeführtem Grund keineswegs als eigene Behauptung übernehmen,
mich vielmehr mit einer Deutung allein auf die Torbogenreliefs beschränken möchte.

ALBERT M. KOENIGER meint in seiner Schrift DIE RÄTESL DES ROMANISCHEN PFARRHOFTORES IN REMAGEN,
Published under Military Government Informations Control License Number US – E 128, Copyright 1947 by Filser-Verlag München-Pasin
g,
S
. 27, Z. 21:

Die eine Sirene fährt zum F i s c h f a n g d. h. Seelenfang aus, die andere – hier männlich gedacht – kehrt mit den g e f a n g e ne n F i s c h e n
 zurück d. h. sie hat die Seelen verführt zu Sünde und Untat“.
Erscheint Koenigers Annahme, in den beiden Grundreliefs des Torbogens S i r e n e n auszumachen, bereits von seiner sündenbeladenen
Enddeutung her vorbestimmt, objektiv gesehen aber doch überaus weit hergeholt, übersieht sie doch, dass ein unbefangener Betrachter
in den beiden Figuren der beiden Grundreliefs des Torbogens wie selbstverständlich eine Nixe und einen Nix und keine Sirenen sieht,
so ist seine Deutung der Relieffigur mit den acht Fischen geradezu absurd und abwegig, kennt doch die christliche Ikonographie
keinerlei negative Fischsymbolik, was Dr. Albert Michael Koeniger (1874-1950), selbst geweihter Priester und ordentlicher Professor
für Kirchengeschichte und Kirchenrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, von den gnostischen Evangelien
zwar noch weitgehend unbehelligt, die Nag-Hammadi-Schriften wurden im Dezember 1945 gefunden,
jedoch auch aus der Geschichte des kanon-kanalisierten Christentums nur zu gut wissen,
aber innerhalb der Werte- und Normenkonkurrenz nach dem 2. Weltkrieg in Sorge um sein und das Seelenheil seiner mit Schuld beladenen
Glaubensbrüder und -schwestern hinter dem Absolutionsmonopolanspruch der Katholischen Kirche hintanstehen musste
.
erbsünde bringt pfründe.
 
Der Torbogen, sinnfällige Gestaltung einer in Demut abgerundeten,
sich im Bund mit Gott
maßvoll harmonisch bescheidenden Geisteshaltung, trägt zehn Steinreliefs. 
Entgegen bisheriger Deutung der beiden Grundreliefs des Torbogens als in dogmatischer Erbsünde gefangenen,
Sünde suchenden und Sünde sammelnden Sirenen,
der pastor braucht die sündige seel wie der bäcker das mehl,
dass ihm die höllenhähl nicht fehl,

sehe ich in der den Bogen aufschließenden Figur
eine Nixe, in der den Bogen abschließenden Gestalt einen Nix :

Die indogermanische Wurzel von Nix(e) ist nig = waschen, (Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch
der deutschen Sprache, Berlin 1963, Seite 512).

Wasser ist ein uraltes Symbol für
körperliche und seelische Reinigungs-und Erneuerungskraft.

Fisch, griechisch: ΙΧΘΥΣ als Anfangsbuchstaben von

                               Ιησους Χριστος Θεου Υιος Σωτηρ

                                        Jesus      Christus    Gottes   Sohn  Erlöser

ist (wohl seit dem 2.Jahrhundert) Geheimsymbol für

                                JESUS CHRISTUS.

Die den Bogen aufschließende Nixe mit Füßen,
gleichsam vom Irdischen herkommend, ohne
Ohren, mit kleinem, verschlossenem,
desto entschlosseneres Vorhaben ausdrückendem
Mund,
mit einem Paddel, anhand eines vorgebildeten, christlichen Be-Griffes,

mit einer im Wasser sich
reinigen wollenden, vorwärtsgerichteten,
in dieser Absicht sich steuernden Einstellung bewehrt,
traut sich mit weiblich mutiger Neugier in die Fluten des Lebens.
Die vier über der Nixe aufsteigenden, die vier zum Nix abfallenden Bogenreliefs
stellen acht
Versuchungen oder Anfechtungen dar,
gegen welche die im Lebensstrom standhaft gebliebene Seele sich nun als
Nix mit acht Fischen,
mit in Christo er- und begriffenen Tugenden gegen die acht Versuchungen schmückt.




Der den Bogen abschließende Nix mit Ohren, die vernommen,
einem Mund, der, geschlossen, verkündet,
einer Haltung, die Jesu Geist offenbart und bekennt.


          

     ortwin mohnkern

johann von dalberg virdung faustus
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