wahr ist was wahrgenommen sich bewährt

gut was des menschen wert
Romanisches Pfarrhoftor Remagen
(ce)CIDIT BELLO VARIANO
getaut der schnee der zeit die schied

 

 

so ich den rhein nur seh
schwind all mein ach und weh

kommen und gehn
unstehn
zwei in eins
urstreit des seins

 

 
 

rhein
was alles fließt in diesen namen ein
freud wie graus
strömst aus
herbei
was sei
gedanke schweift
eh man begreift
vorbei
rhein
was alles klingt in dir noch nach
was alles liegt in dir noch brach

rhein
schauspiel vom sein
fiunt omnia fluunt
                       
                            

                            
in zeiten wie diesen
da scham und scheu den rhein hinunterfließen
bleibt doch muten
dass nach wassern und fluten
auf grünen uferwiesen wieder frische blumen sprießen
 
 


ahngespannt

blütenschwanger anger

rheines land


die erdumdrehung macht den tag - die nacht

der erde neigung macht,

dass nach dem winter neu der frühling lacht

lang wahnbewacht

bang mahnbedacht

mit lug und list

es ist, weil es ist, wie es ist





den alten pflasterweg hinan

verfallne mauern säumen

an schlanken bäumen

ranken efeu und lian

oben

efeuumzogen, seit 2010: ums efeu betrogen

sagenumwoben

der steinerne bogen

berge und land

werth und strom

straße und gleis

staben leis

ferdinand

et guillaume

le poète assassiné nach wie vordem

trotz alledem

hände rühren an basalt

ein milan über dem wald

nah am hang blühet wein

lichtgleißend der rhein

 


lehn am stein
im mondenschein glänzet der rhein
singt sein uraltes lied
kam und schied
kommt und geht
nichts steht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   
 



lurlei am rhein
steilauf dem himmel zu
gähragende schieferfluh
von tückischer flut
schluriger hut
sagend gestein

schall und sang
durchs tal
im widerhall wohl klang
einmal
 






durch nebelschwaden gleitet still ein kahn

wed ruder noch ein segel treibt ihn an
allein die strömung trägt ihn fort
nimmt mit sich eine liebe last
an einen fernen fremden ort
zu letzter ruh und ewger rast
den blick voraus im bug der ferge steht

im wind sein langer schwarzer mantel weht      

 





wasser der höh spült den stein
frei und rein
die zeit wird' s zeigen
wahrheit ist nicht tot zu schweigen
 






zu berg rudernd sieht man zu tal

zu tal rudernd sieht man zu berg







getaut der schnee
der zeit die schied
alpinen trauf
sarca sacra flieht
per lacum benacum zieht
meridie ora ovans auf
noctu sover soter solvit somni traum
ölbaum und reben zieren sanftern saum
lumen caeruleum fluens per animum
incitat ingenium
stumm harren in der flur
laren still auf laras spur
see trinkt weh
 






er– ist abfolg auch
eigner gesichter spiegel zwar
doch eigener gesichte bar
wie gall dem lauch
 

äußerer erschwert inneren erfolg

nicht blende mich eitele larve
erfolg senden götter zur strafe

                    opportun besticht fortun

Glück nur Tugend gibt zurück





mag man am abend noch so ernst und ehrlich um die worte ringen
                die frühen morgenstunden sind’ s die klarheit bringen





den sinn vernehmend aus dem sein heißt die Vernunft den menschen Mensch zu sein


        vernimmt ein mann vernunft
entnimmt ein weib entnunft





"liebet eure feinde!"
spricht der pastor zur gemeinde
"gehet hin in frieden!"
wirrig wummern waffenschmieden






der gläubige hält für wahr
was ihm lieb
der wahrhaftige liebt
was wahr

fiktionen sind selbstgefälligen lieber als fakten

 
leicht fällt hat’ s das laster
schwer die tugend
leicht fällt hat’ s der glaube
schwer die wahrheit

wahr ist
was wahrgenommen sich bewährt
nicht
was angenommen sich verklärt



zur wahrschau bestellt
um solche geprellt
Lachesis fällt

auf wahrheit und für solche halten
den Menschen von den menschen spalten



hienieden
glauben ernichtet
wahrheit errichtet
Frieden





wem teuer ist sein hab und gut
den kümmert nicht was wahr und gut





vielfalt die gemeinschaft würzt

das dogma ist' s das staaten stürzt
 





kinder ihrer väter
aus opfern werden täter
auf untat folget untat bald
gewalt ist eitel antwort auf gewalt





aus freitagskar
so 's schifflein petri untergeht
Jesus aufersteht
ostern wird wahr




zu enden quade qual

im jastend jammertal

aus allen achs und aberargs

wehwehrenden weg wer weist

anamne– und diagnose nach Karl Marx

therapie in Jesu Geist

 






stiller geht des mondes reigen
tag und nächte tiefer schweigen
ruh zu lauschen, muß zu schaun
selbst sich zu sich selbst zu traun
teuren bildern nachzusinnen
eh im lethe sie verrinnen
mitleidvoll aiolos hält den atem an
leicht sie schnell ihr flügel tragen kann
alkyonische tage
chronos sich besann
zum tag neigt sich die waage
phoibos wandte sein gespann






das wort ist gar ein mächtig gut

das treulich wahre wunder tut

das wort ist gar ein kostbar gut

bin stets vor mißbrauch auf der hut

ahnenden sinns zartscheue regung

sanft und sacht rührt es in wegung

aus tiefer wurzeln starkem stamm

stiller lieb geheime glut

edeln triebs erhabnen mut

entfacht' s zur flamm

 

 
 
 



tief im see
leuchtet ein stein
oh jungfer fleh
den jüngling zieht’ s hinein
morgen sollte hochzeit sein
 






kann in die sonn nicht schaun
was sie bescheint
erfall –baun
mir nur erscheint
 






"cui bono?" fragte consul Cassius als richter
 dass es um' s tatmotiv ihm werde lichter
 illud Cassianum ist' s das frommt
 damit den schurken man auf ihre schliche kommt


das sind die schlimmsten schurken nicht
die hände binden
leiber schinden
die sich um seelen mühn
in lüste locken
süchte ziehn
dogmen pflocken
von freiheit singen
fesseln bringen
denken binden
selbst sich mit sich selbst zu schinden
die sieht man nicht




öffizielles maske des geheimen ist
bis sein schein frisst




von eliten über nieten sanktionierten opferriten mutig Stirne bieten


'Der Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche'

 meint bourgeois Mann

 sie dauert an

 aus capitalcalfacters fröhnerpresse

 der Mensch noch immer geht im Joche



E(ffectio) = m(ammona) · c(elerivola lux)2 :


paupertas vel potius egestas ac mendicitas divitiarum comites



trinis catenis vinctos orbis terrarum de usu effuso
et capitalis et facinoris scelerisque accuso

die eitelbar in gier gefangen
lebendgen leibs am galgen hangen





hodie haereticus
                                            cras coryphaeus

 

 




von freiheit die zu freien sei

macht freiheit frank per se sich frei

 

wo sie am fernsten, beschwört man sie am meisten

ohne Gleichheit keine Freiheit, ohne Gerechtigkeit kein Frieden


 

groß tönt der freiheit laute zunft


frei macht nur Vernunft

 

                                                                                                                                                                         

 


 


                   welch wahnverwirrt verwegner werewicht

wagt meine letzte ruh zu stören

kann nur ein myste hören

wovon der wälsche marmor spricht

wem nicht im herzen brennt ein licht

der sieht auch mit nem leuchter nicht

kanonisiert – apostelapostrophiert

drob frank wie sachse lacht

hab nicht gehurt ich, tausendschaften umgebracht

auf römschem fundament

ohn eignes zu verneinen

in einem all zu einen

war ist wird sein mein testament

betet mein bein und tuch in güldnen schreinen an

weil euer hirn den geist nicht fassen kann

focht ich mit wort und schild

nicht gegen jeglich götzenbild

stürzt ich die irminsul für eurer pfründe pfuhl 

CUM LAPIDES VIVI PACIS COMPAGNE LIGANTUR

INQUE PARES NUMEROS OMNIA CONVENIUNT

CLARET OPUS DOMINI

mit friedensspeis gefügte lebenssteine

zu einklang wohlgestimmtes ganzes

erhellen wird das haus des herrn                    

stehet geschrieben

ihr doch von stolz und ehrsucht angetrieben

mußtet mit frevelhänden

des oktogons heilige einheit schänden

pestbeulenversehrt

operis auram zerstört

 






für deinen großen traum dein ziel
hast du gewagt zu früh zu viel
herr ulrich auch voll ungeduld
mißbraucht hat deine treue huld
statt meinem rat vertraut
habt lieber auf den kleinen propheten gebaut
nach alter metzenmär nur neue lügenlehr
s’ war früh vorhergesagt
dass bald den herren gäh es tagt
s’ gärt lang schon ein besondrer wein
wolltest des reiches hauptmann sein
unglück ist noch kein ungeschick
entgingst dem stechen so dem morden
s’ wär dir zum unheil nur geworden
dein sach war krieg
traun frieden läßt sich nicht durch sieg
recht mit gewalt nicht zwingen
nur mit vernunft erringen
konnst ruhig gehn
clio wird zu dir stehn
 






es ist weil es ist wie es ist





in der wüste an der felswand

nötigt not
alles wächst erstirbt an widerstand
sein ausmaß fördert leben fordert tod



so eins auf’ s andre weist
    licht über dunkel gleißt
          eines das andre reißt
             tod speist
                   lebendigen geist
                                                                                     
 geist ist subtil vernetzte materie




drunt

 im grund

  quillt der qual

   aus steinernem mund

    labsal dem mal

     balsam der wund

      höhe dem tal

       steg überm schlund

        born des baal

         lethe der stund                    

                                                         zu Anselm Feuerbachs Hafis am Brunnen 1866

                                                                                    pfalzgalerie kaiserslautern

                                 

                                           

                                                                       

 

           

erkranktem zorn
heilender born
herz wie sinn ohn falsch sich traut
ohne fragen nach wozu
innerstes frei zu gestehn
stolz wie schein in dir ertaut
sich verströmt das ich im du
reinster beichte selge wonnen
neues leben reich gewonnen
frischer mut zu stehn
zu gehn
 






alles schied
nichts blieb
was mir teuer und lieb
doch mit dem schmerz kam das lied
 
 





wo rücken sich vor gräten neigen
vielsagend herrscht beredtes schweigen

wo lügen eitel enkel kriegen
intressen mehr denn fakten wiegen
kriecher krummes grade biegen
wahrheit feig wird totgeschwiegen
mut und ehr darnieder liegen
freud und fried vondannen fliegen





                        von vielen verehrt

von allen geschätzt

dem wanderer wert

den das leben verletzt

der deine schmerzen geteilt

deine leiden gefühlt

dessen seel frag und zweifel zerwühlt

dein wort hat gekühlt

so selbst dich geheilt

 
 
ein jeder nur versteht den andern aus sich selbst





zu deinem rund ich kam
auf einem marmorstein ich saß
sinnend der welt vergaß
jäh eine stimm vernahm
im herzen mir die flamm entzünd
die stet in deinem tempel brannt
fort
bin gerannt
hinauf zum palatin
konnt doch nicht fliehn
dein wort
das künd






arroganz und vorurteil
gereicht dem toren wohl zum heil
indes der kluge prüft genau
wohl informiert
macht erst sich schlau
bevor er kritisiert
 
 
frustra ab aegrotis rapta
veritas ad sanitatem apta
 






von zeus gezeugt
von themis geboren
von moira gesäugt
harmonia horen
eunomia dike eirene
pallas athene
den menschen gegeben
aus recht gerecht frieden zu weben







Der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb,

kein anderer entschluß ihr übrigblieb

Doch unerbittlich allgewaltig treibt

Des Augenbilcks Gebieterstimme mich

An das entwohnte Licht der Welt hervor.

tönt ernst und streng der moira chor

Die Götter leben,

Erkenne sie, die dich furchtbar umgeben!

all menschliches streben die parzen weben

Wie die Seher verkündet, so ist es gekommen,

Denn noch niemand entfloh dem verhängten Geschick.

Und wer sich vermißt, es klüglich zu wenden,

Der muß es selber erbauend vollenden.

des menschen los aus götterhänden

Der Übel größtes aber ist die Schuld.

gibt' s eigne schuld wenn redlichkeit ist götterhuld

die frag die kronos nicht erkor

und hellas so nicht kannt noch rom

der mensch ist theo- er aut autonom

vom sohn der jungen frau erlernend

dir deinen himmel übersternend

dein geist dir ständig aufbeschwor

in Ideal- und Sinnenwelt zum dialog gestellt

erschufst dir Kunst in Poesie deines Menschen Autonomie

wo frei der mensch zu wählen wähnt

traun ihm notwendigkeit entgegengähnt

geschrieben steht in stein und bein

was war und ist auf erden

das konnt und kann nicht anders sein

nur anders werden

zu wählen ist nur vor der tat

wohl dem der eine norm da hat

der er sich weiß verpflichtet

nach der er sich gern richtet


trieb’ s dich aus leibeszwängen stumpfsinnsengen

nicht zu freiheitsdrängen

geistgesängen

flohst du aus alltagsnot gesundheitssorgen

nicht in bessres schönres morgen

Der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb,

ins eigne stammbuch dir das schicksal schrieb

war’ s auch um allzu frühen tod

leid ist der musen streng gebot

ist doch dein wort aus tort und not

der menschheit ein gar kostbar brot






sapere aude
sed sine fraude




lasst fließen

was die götter ergießen

kürer erkiesen

im guss nicht erkalten

dogmen spalten

in fluss es halten



censeo religionem non solum religandam
sed etiam
et etiam religendam esse                                ecclesia decedit deo



gott war nie
vor got  ich knie




ortwin mohnkern

johann von dalberg virdung faustus
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